Paul umarmt den Einkaufswagen
Es war schneidend kalt, der Ostwind blies Paul ins Gesicht. Er stellte den Mantelkragen auf und stemmte sich gegen den Wind, mit den Händen in den Manteltaschen nach Wärme kramend. Die Hände fanden eine Schachtel Gauloises, immerhin.
Die Kälte hatte den Himmel mit einem Filter bearbeitet, der ihn klarer und härter als sonst hervortreten ließ. »Ich habe Geld«, dachte Paul und kramte nach einem Feuerzeug. Unter diesem Himmel war die Stadt ein dampfender Ameisenhaufen. Die Aussicht auf ein »gepflegtes Bier vom Fass« im nächstbesten Wirtshaus ließ ihn durchhalten. Es war sein Glaube an den Endsieg.
Seine Hand hielt in der Manteltasche das kalte iPhone wie einen Rosenkranz. Im Wirtshaus würde er es aufladen, dann würde es aufleuchten und eine Verbindung zum Internet herstellen. Ein kleiner Platz lag vor ihm, jemand hatte einen entwendeten Einkaufswagen hier zurückgelassen. »Du bist wie ich«, dachte Paul. »Gott, wie verloren du bist …!«
Der Wind pfiff über den Platz, doch Paul verweilte vor dem Einkaufswagen. Der hatte, wie ein Tier, eine Schnauze und eine Orientierung, ein Vorne und ein Hinten. Er sah dem Einkaufswagen ins Gesicht, Augen hatte das Ding nicht. Seine Hand berührte das kalte Metall. Er wollte die Hand sofort wieder zurückziehen, doch er zwang sich, den Kontakt auszuhalten.
Die zweite Hand griff nach dem Korb aus Metall, Paul zog den Einkaufswagen an sich. »Der Kälte, dem Durst, meinem Unglück zum Trotz drücke ich das Kalte, das Fremde an meine warme Brust!« Er umarmte das eiserne Gestell. Als gäbe es einen Beobachter, dem er so etwas mitteilen oder vormachen könnte, stürzte er sich in die hilflose Geste. Hundegebell war zu hören, und der Wind pfiff über den Platz. Es war der kälteste Tag im Jahr.